Irgendwann ist für alles der richtige Moment

Im Mai 1989 durfte ich zum ersten Mal an einer Wahl teilnehmen, die ja an sich keine richtige Wahl war. Viel spannender war es dann im März 1990 bei der ersten und letzten freien Wahl in der DDR. Wen kreuze ich an, wer bekommt meine Stimme, wie geht es in meinem Land weiter. Eine Zeit, in der vermutlich nicht nur ich das Gefühl hatte, alles steht Kopf.

Rückblickend ging mir vermutlich alles viel zu schnell und ich suchte eine Partei, die sich für einen eigenen Weg und keinen sofortigen Anschluss an die damalige BRD einsetzte. Mein Kreuz landete bei der PDS. Den Einigungsprozess hat meine Wahlentscheidung nicht aufgehalten und doch hat sie, wie viele andere Wählerstimmen, dafür gesorgt, dass es eine starke Stimme des Ostens in den Parlamenten gab.

Diese Zeit ist lange her, dazwischen liegen viele Wahlen, an denen ich mitentscheiden konnte. Immer wieder habe ich mich für die heutige „Die Linke“ entschieden. Längst ist „Die Linke“ für mich nicht mehr die Stimme nur für den Osten. Sie ist die Stimme für soziale Gerechtigkeit, gesellschaftlichen Zusammenhalt und Vielfalt in der Gesellschaft und das nicht mehr nur im Osten, sondern auch im Norden, Westen und Süden unserer Republik. Ich mag kein Denken in Himmelsrichtungen, die Probleme der Menschen müssen gelöst werden, egal wo.

In den letzten Jahren wurden mir in unserem Land Stimmen zu laut, die mir nicht gefielen und mich dazu brachten, selbst die Stimme zu erheben. Es war mein richtiger Moment, mich ab da politisch zu engagieren. Im Frühjahr 2019 kandidierte ich zum ersten Mal zu den Kommunalwahlen in Thüringen. Mittlerweile habe ich ein Mandat im Kreistag Nordhausen, im Stadtrat der Landgemeinde Heringen/Helme und im Auschuss für Finanzen und Rechnungsprüfung des Kreistages.

In meiner politischen Arbeit stehen für mich, der auch Gewerkschafter ist, gute Arbeitsplätze in der Region verbunden mit guten Tarifverträgen ganz vorn. Nur was wäre eine Region mit tollen Jobs, aber fehlenden Kultur und Freizeitangeboten. Menschen wollen arbeiten, aber sie wollen auch gut Leben und nicht für alles Schöne weite Wege in Kauf nehmen müssen. Auch das und vieles mehr sind Themen für die „Die Linke“ und mich in der täglichen Arbeit.